Ernüchternde Erkenntnisse beim ersten CMG Fiberday Online – Coronavirus deckt Versorgungsschwächen auf:
„50 % haben im Homeoffice Probleme mit Internet-Anschluss“
Wien, 24. März 2021 – Die Digitalisierung schafft in vielen Lebens- und Wirtschaftsbereichen neue Online-Angebote. Viele der digitalen Dienste kommen gerade zur rechten Zeit, wenn das Coronavirus den Rückzug ins Private verordnet. Die Versorgung mit alltäglichen Produkten und Lebensmitteln, mit Informationen aus aller Welt und persönlichen Kommunikations-Werkzeugen sowie mit den vielfältigsten Arten von Unterhaltung sind inzwischen via Internet bestens organisierbar. Wäre da nicht das leidige Problem mit den bisweilen noch recht langsamen Datenanschlüssen.
Einer steigenden Zahl von Gigabit-Anschlüssen stehen nicht selten wenig enthusiastische persönliche Erfahrungen gegenüber. Freut man sich beim Regulator und im zuständigen Ministerium, dass seit 2017 ein Sprung von 340.000 Anschlüssen auf knapp eine Million erreicht wurde, erlebt die Hälfte der 260 Teilnehmer am CMG Fiberday empfindliche Probleme und Störungen in deren Online-Alltag. Diese Erfahrungen werden von internationalen Erhebungen bestätigt. Am Beginn eines Lockdowns verschlechtert sich die Anschlussqualität (Downstream) typischerweise um 20 %. Noch ungünstiger ist die Situation bei der Datenübertragung zurück ins Internet (Upstream). Hier liegen die Einschnitte bei 30 %. Im Zuge der nun breit gestreuten Nutzung ist die Sensibilität für stabile und schnelle Netzanbindungen bei den Verwendern stark gestiegen. Aussetzer und längere Ausfälle sind gerade bei Telekonferenzen weder beruflich noch in der Ausbildung akzeptabel.
Pandemie und die Glasfaserinfrastruktur als Daseinsvorsorge
Bandbreiten-intensive Bewegtbild-Anwendungen, wie die verschiedenen Telekonferenz-Werkzeuge sind nun ein Teil der Kulturtechnik des modernen Menschen geworden, so der allgemeine Tenor am CMG Fiberday Online. Und auf Sicht wird uns die „Videotelefonie“ – wie man einst zu sagen pflegte und weiland der Glaube daran äußerst gering war – wohl erhalten bleiben. Davon ist auch der Franzose Benoît Felten, ausgewiesener Gigabit-Experte mit aktuellem Arbeitsschwerpunkt China überzeugt: „Untersuchungen legen nahe, dass die Video-Kommunikation im Schulwesen zu einem fixen Bestandteil didaktischer Arbeit wird. Dabei geht es nur zu einem Teil um die Übertragung von Lehrveranstaltungen. Noch viel wichtiger wird das kooperative Lernen der Studierenden werden, das gemeinsame Erarbeiten von Wissen. Parallel dazu hat sich das Homeoffice als bisher bloße alternative Arbeitsform in den Lockdowns nun breit durchgesetzt und wird weiter Bestand haben. All dies erfordert eine weitreichende Glasfaserinfrastruktur, die darüber hinaus auch die kommenden massiven Anforderungen von 5G erfüllen muss!“
Der konsequente Ausbau des Glasfasernetzes bis hin zu den Anwendern (FTTH – Fiber to the Home) muss daher auch unbedingt als eine Maßnahme der Bewältigung der Corona-Folgen gesehen werden. Keinesfalls darf jetzt an der falschen Stelle gespart werden! „Gerade die letzten 12 Monate haben gezeigt, welchen Stellenwert ultra-schnelle Gigabit-Netze bei der Daseinsvorsorge für unsere Gesellschaft haben“, betonen die beiden Leiter Heinz Pabisch und Igor Brusic der Action Group Gigabit Fiber Access (aggfa) in der CMG.
Kluge Förderpolitik lockt Investoren
Ein weiteres Phänomen könnte Anreiz für die Politik sein, die Glasfaserinfrastruktur in Österreich beschleunigt auszubauen: Die Erfahrung aus verschiedenen Leuchtturmprojekten zeigt, dass institutionelle Privat-Investoren gerne Infrastruktur-Vorhaben finanzieren. Analysten bestätigen den langfristigen Bedarf an passiver Infrastruktur mit offener Nutzung für verschiedene Diensteanbieter („Wholesale-Only“). Dies gilt auch für Projekte im ländlichen Raum, v.a. wenn die öffentliche Hand hier als Partner mit an Bord ist. Hohe Rechtssicherheit und maximale Kontrolle über die korrekte Verwendung der Mittel mildern das Risiko der Investoren. Angesichts eines geschätzten Finanzmittelbedarfs von zumindest 12 Milliarden Euro für den Ausbaus des Glasfasernetzes in Österreich, muss wohl ein mehrheitlicher Anteil von privater Seite kommen. Der Bund hat bis dato eine Milliarde Euro dotiert. Aufgrund langer Planungs- und Durchführungszyklen bei Infrastrukturprojekten geht es daher jetzt um die Bereitstellung der zweiten Fördermilliarde. Ein virtueller Runder Tisch von Technologiesprechern der fünf im Parlament vertretenen Parteien beim CMG Fiberday Online diese Woche überraschte mit einem parteienübergreifenden, durchgehenden Bekenntnis zur Gigabit-Gesellschaft. Die diskutierten Forderungen, wie den Fokus der öffentlichen Förderungen auf den ländlichen Raum zu setzen, reine Infrastrukturanbieter anstelle von integrierten Dienstanbietern zu fördern („Wholesale-Only“), Überbauungen bei bereits existierenden Glasfasernetzen zu vermeiden und keine Fördermittel mehr in Kupferkabel-Projekte fließen zu lassen, gehen in die richtige Richtung. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Volksvertreter in ihren jeweiligen Parteien auch Gehör finden.
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