Expert Talk Energie:

Corporate und Industrial Solar

6.5.2025

Am 6. Mai 2025 lud die CMG zum nächsten Expert Talk „Energie 2050“ ein – ein Format, das Expert:innen, Praktiker:innen und Interessierte zusammenbringt, um zentrale Fragen der Energiezukunft zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand dieses Mal das Konzept der Energiegemeinschaften und deren Potenzial, die Energiewende auf lokaler Ebene voranzutreiben.

Die Teilnehmenden befassten sich mit den Chancen und Herausforderungen bei der Gründung und Umsetzung von Energiegemeinschaften – sowohl aus technischer, wirtschaftlicher als auch rechtlicher Perspektive. Besonderes Augenmerk galt dabei der Rolle von Unternehmen, der Netzstabilität sowie innovativen Ansätzen zur Einbindung von Gemeinden und Bürger:innen.

Hier fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammen:

1. Rolle der Unternehmen in Energiegemeinschaften

Ein zentrales Thema war die aktive Rolle von Unternehmen in Energiegemeinschaften. Diskutiert wurde, welche rechtlichen Einschränkungen für größere Betriebe gelten und wie sich auch kleine und mittlere Unternehmen einbringen können. Großunternehmen dürfen derzeit nur in Bürgerenergiegemeinschaften mitwirken. Es wurde betont, dass klare Regelungen und praktikable Modelle entscheidend für die zukünftige Beteiligung sind.

2. Netzstabilität und Integration erneuerbarer Energien

Das Stromnetz wird zeitweise schon jetzt vollständig aus erneuerbaren Energien gespeist. Kommt es zu Zwischenfällen, wie dem Ausfall von großen Umspannwerken, kann die Netzstabilität beeinträchtigt werden. Erneuerbare Erzeuger sind nicht träge und verhalten sich zunächst nicht netzstabilisierend. Sinkt oder steigt die Netzfrequenz über Grenzwerte, dann stabilisiert die Trägheit der rotierenden Generatorwellen in traditionellen thermischen Kraftwerken das Netz tendenziell. Gibt es keine großen rotierenden trägen Massen wie im Falle von PV und Wind, dann muss die Netzstabilisierung innerhalb weniger Sekunden über elektronische Regelung, Batterien und Interkonnektoren in größere Netze erfolgen.

3. Wirtschaftliche Vorteile und lokale Akzeptanz

Energiegemeinschaften bieten wirtschaftliche Vorteile für Erzeuger und Verbraucher – vor allem durch günstigere Stromtarife. In der Diskussion wurde betont, dass diese Vorteile auch gezielt genutzt werden können, um die lokale Akzeptanz von Energieprojekten zu erhöhen. Der sogenannte „NIMBY-Effekt“ (Not In My Backyard) kann so verringert werden, wenn Anwohner direkt profitieren.

4. Technische und organisatorische Herausforderungen

Die Umsetzung von Energiegemeinschaften ist mit Herausforderungen verbunden – insbesondere bei der Einbindung kommunaler Infrastrukturen, Stromausfallsicherheit in Unternehmen und der Teilung von Strom im Gewerbegebiet. Hier wurden Lösungsansätze diskutiert, etwa durch Speicherlösungen, flexible Stromtarife oder die Kombination verschiedener erneuerbarer Quellen.

5. Rechtlicher Rahmen und Zukunftsperspektiven

Mehrere Beiträge befassten sich mit der rechtlichen Lage rund um Stromlieferverträge und Teilnahmeregeln. Die bestehende Gesetzgebung wird als teils hemmend empfunden, insbesondere in Bezug auf Flexibilität und Skalierbarkeit. Es besteht Einigkeit darüber, dass rechtliche Anpassungen notwendig sind, um das volle Potenzial von Energiegemeinschaften auszuschöpfen.

👉 Ausblick: Die CMG wird die Entwicklungen rund um Energiegemeinschaften weiterhin aktiv begleiten. Die Tagung zum Thema „Energieautonome Gemeinden“ findet am 25. Juni statt. Zudem ist eine Exkursion im Herbst zu erfolgreichen Projekten in Planung.